Personal tools
You are here: Home FoeBuD e.V. Newsletter Newsletterarchiv FoeBuD-Newsletter: Ausgabe 10, April 2006
FoeBuD e.V. // Marktstrasse 18 // D-33602 Bielefeld
Tel: 0521-175254 // Fax: +49-521-61172 // Mail: mail-aet-foebud.org
Web: www.foebud.org und www.bigbrotherawards.de und www.stoprfid.de
Unsere Arbeit ist nur möglich durch Ihre Spende!
Konto: 2129799 // BLZ: 48050161 // Sparkasse Bielefeld
Document Actions

FoeBuD-Newsletter: Ausgabe 010, April 2006

Der FoeBuD wird von der Stiftung bridge gefördert, hat einen neuen Kopierer, ließ ein Stop-RFID-Banner durch die CeBIT-Hallen schweben, kritisiert die RFID-Lobby, freut sich über die DVD der Landeszentrale für politische Bildung NRW, unterstützt eine längst überfällige Klage gegen den DFB, erforscht Videoüberwachung an Hochschulen, verkauft Passschutzhüllen und befreit Dokumente.

"Sind es Utopisten, die an einem Idealstaat der Sicherheit basteln? Nein, weit schlimmer: Es sind Perfektionisten. Es sind diese entsetzlich tüchtigen Leute, die mit ihren präzise funktionierenden Fischgehirnen Menschen auf Stückgut, auf Menschenmaterial, auf Zahlenkombinationen reduzieren, um sie in den Griff zu bekommen, um sie als numerische Größen in ihren Kalkülen handhaben zu können. Es ist dann nur noch ein winziger Schritt, um Menschen tatsächlich zu verschicken, zu verbrauchen, zu vernichten, zu löschen." John Brunner, Der Schockwellenreiter, 1975.



1.) Stiftung Bridge: Basisförderung für den FoeBuD

Wir fühlen uns geehrt: Die Stiftung bridge (Bürgerrechte in der digitalen Gesellschaft) vergibt zum ersten Mal eine sogenannte Basisförderung -- und zwar an den FoeBuD! Die Basisförderung unterstützt - im Gegensatz zu einer Projektförderung - nicht die Umsetzung einer bestimmten Aktion, sondern das Erreichen von mittelfristigen Zielen, politisch oder organisatorisch. Die Basisförderung soll beim FoeBuD dazu dienen, die Struktur des Vereins zu stärken.

Die Fördersumme beträgt, auf drei Jahre verteilt, 40.000 Euro. Das ist eine stolze Summe. Warum wir trotzdem nun nicht Krösus sind, ist schnell erklärt: Verteilt auf 36 Monate sind das 1.111,11 Euro monatlich. Und der FoeBuD macht nicht nur hier und da eine nette Aktion, sondern unterhält ein ständig erreichbares Büro. Das kostet nicht nur Miete, Telefon, Porto, Hard- und Software etc. pp., sondern hier arbeiten 3 Menschen (2 davon Vollzeit und 1 halbtags). Hier wird recherchiert, programmiert, Anfragen von Presse und Bürgerinnen und Bürgern beantwortet und Veranstaltungen geplant. Bisher war das alles ehrenamtlich.

Der FoeBuD will die Förderung der Stiftung bridge dazu nutzen, die Infrastruktur der Organisation zu stärken. Das heißt zum einen, den Vollzeit-Aktiven zumindest eine geringe Aufwandsentschädigung zu geben und ihnen damit zu ermöglichen, diese Arbeit weiter zu tun, zum anderen sie etwas von den Büro-Routinejobs zu entlasten. So ist es nun durch die Förderung endlich möglich, für einen Tag pro Woche zusätzlich eine Bürokraft zu beschäftigen -- eine große Erleichterung, denn Buchhaltung und Rechnungswesen waren als "Nebenbei" kaum mehr zu bewältigen.

Eine wichtige Aufgabe für die nächsten drei Jahre ist, mehr Unterstützerinnen und Unterstützer zu gewinnen, die monatlich einen kleinen Betrag spenden. Damit der FoeBuD weiter unabhängig arbeiten und langfristige Perspektiven entwickeln kann.

Ãœber die Stiftung bridge:

Bridge unterstützt soziale Bewegungen im digitalen Zeitalter: Gefördert werden politische Projekte und Kampagnen, die sich für Bürgerrechte wie Meinungsfreiheit und Datenschutz und für einen fairen Zugang zu Wissen einsetzen. Der Gründungsstifter, Frank Hansen, Jahrgang 1970, stammt aus einer Unternehmerfamilie in Süddeutschland und lebt in Berlin. Für ihn gilt -- wie das Grundgesetz in Artikel 14 sagt -- Eigentum verpflichtet. Daher hat er sich entschlossen, einen Teil seines Vermögens für die sozialen Bewegungen zu spenden und legte damit 2003 den Grundstein der Stiftung bridge.

Der Kontakt zwischen bridge und dem FoeBuD besteht seit 2003, als der FoeBuD den Ideenwettbewerb anlässlich der Stiftungsgründung mit der Idee für ein Privacy-Gadget gewann. Die Stiftung im Netz: http://www.stiftung-bridge.de


2.) Wofür Spenden: Neuer Kopierer beim FoeBuD

An dieser Stelle möchten wir "Danke!" sagen. Denn nicht zuletzt Dank unseren Spenderinnen und Spendern konnte sich der FoeBuD endlich einen neuen Fotokopierer anschaffen. Für den alten, der über ein Jahrzehnt brav seinen Dienst verrichtete, waren zuletzt nur noch schwer Ersatzteile zu beschaffen. Der neue Kopierer kann DIN A3, Dateien direkt vom Computer drucken, doppelseitig scannen und das Eingescannte als PDF versenden. Und unser neues Wunder der Technik kann auch Broschüren erstellen, inklusiv falten und heften. Dies will der FoeBuD in Zukunft nutzen, um günstig Info-Broschüren zu Themen wie RFID, Videoüberwachung, Vorratsdatenspeicherung, Anonymität im Netz etc. herzustellen.



3.) CeBIT: Luftige Aktion in Halle 6

Schon lange vorher sickerte es durch: Metro plante einen riesigen Messestand auf der CeBIT. Und wir ahnten, dass Metro die kritischen Aspekte eher nicht erwähnen würden. Doch klar: Auf der weltgrößten IT-Messe darf Kritik nicht fehlen. Also war das FoeBuD-Einsatzteam gefordert. Wir ließen ein 4 qm großes StopRFID-Banner drucken und schmuggelten es zusammen mit 99 heliumgefüllten Luftballons ("jeder maximal 10 Stück!") in die Messehalle. Dort schwebte es unübersehbar in luftiger Höhe über dem FoeBuD-Team, das eine Dreiviertelstunde kreuz und quer durch die Halle zog und dabei mit Besucherinnen und Besuchern und Standpersonal diskutierte, Infomaterial verteilte und vielen Journalisten Rede und Antwort stand.

Focus online schrieb: "[...] Kombiniert man das Szenario [der Metro] mit dem intelligenten Teppich voller RFID-Chips, den Infineon und Staubsauger-Hersteller Vorwerk in Halle 9 zeigen, dann wird das Unbehagen der Datenschützer langsam verständlich. Denn auch wir werden genügend RFID-Chips an uns tragen und auf diese Weise zum gläsernen Konsumenten. Unter diesem Aspekt ist die kleine drollige Demo mit dem schwebenden Stoppschild eine Mahnung, auch in der strahlend schönen Zukunft einer Welt voller kommunizierender Chips das Gebot der Datensparsamkeit nicht zu vergessen."

Presse zur CeBIT-Aktion:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/70601
http://focus.msn.de/digital/cebit/news/demo-auf-der-messe_nid_25965.html
Fotos von der CeBIT-Aktion:
http://www.foebud.org/rfid/fotoalbum/cebit-2006


4.) RFID-Lobby: Kritik unerwünscht

Am 19. Januar lud das sogenannte "RFID-Informationsforum" zu einer Veranstaltung in die Räume der Berlin-Brandenburgischen Akademie. Der Veranstalter, ein Lobbyverein, der sich aus Vertretern von Handel und Industrie zusammensetzt, hatte Kritik nicht vorgesehen. Weder der FoeBuD noch eine andere Daten- oder Verbraucherschutz-Organisationen, die sich in den vergangenen Monaten kritisch gegenüber der Funktechnik geäußert hatte, wurde eingeladen. Der FoeBuD organisierte daraufhin gemeinsam mit Berliner Mitgliedern des Chaos Computer Clubs eine Mahnwache vor der Veranstaltung des RFID-Forums.

Rena Tangens bilanziert die Mahnwache: "Gut, dass wir da waren. Wir haben mit vielen Besucherinnen und Besuchern der PR-Veranstaltung gesprochen; die meisten waren interessiert und haben unser Informationsmaterial gerne mitgenommen." Knapp 100 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, verschiedenen Verbänden und Medien sind an dem Dutzend Demonstrantinnen und Demonstranten vorbei in die PR-Veranstaltung gegangen. "Kein Besucher dieser Jubelveranstaltung kann sagen, er habe den Protest nicht gesehen."

Der FoeBuD hatte zu dem Ereignis gemeinsam mit der Deutschen Vereinigung für Datenschutz eine Presseerklärung herausgegeben. Zitat: "Mit immensem Kostenaufwand versucht die RFID-Industrie die Einführung dieser Kontroll- und Überwachungstechnik durchzudrücken. [....] Die Industrie setzt auf Public Relations statt auf konstruktive Auseinandersetzung."

Berichte zu der RFID-Lobby-Veranstaltung in Berlin:
RFID-Lobby trommelt für regulierungsfreien Einsatz von Funk-Chips
http://www.heise.de/newsticker/meldung/68567
StopRFID-Mahnwache vor Lobby-Veranstaltung
http://www.foebud.org/rfid/stoprfid-demo-vor-lobby-veranstaltung
http://www.netzpolitik.org/index.php?s=rfid
Die RFID-Lobby feiert morgen in Berlin
http://www.netzpolitik.org/2006/die-rfid-lobby-feiert-morgen-in-berlin/
RFID-Lobbyveranstaltung pluralisiert
http://www.netzpolitik.org/2006/rfid-lobbyveranstaltung-pluralisiert/


5.) RFID: Neue DVD von der Landeszentrale für politische Bildung NRW

Es gibt auch positive Nachrichten in Sachen RFID: Die Landeszentrale für politische Bildung NRW hat eine DVD mit dem Titel "RFID – Funketiketten im Einsatz" herausgebracht. In vier Dokumentationen wird auf der DVD erklärt, wie die RFID-Technik funktioniert, wie sie bereits heute in einem Fitness-Zentrum und in einer Tierarztpraxis angewendet wird und welche Folgen der massenhafte Einsatz von RFID in Zukunft haben könnte. Matthias Holland-Letz, Autor der DVD, recherchierte dafür u.a. beim FoeBuD, der auch auf der DVD zu Wort kommt. Die DVD ist gratis bei der Landeszentrale für politische Bildung NRW zu beziehen.

Übrigens: Der FoeBuD hat seine Stop-RFID-Website neu aufgelegt. Alle Inhalte wurden in das Redaktionssystem übertragen und werden Zug um Zug überarbeitet. Die Seite ist nach wie vor unter der Adresse: http://www.stoprfid.de zu erreichen.


FoeBuD wirkt! Wirken Sie mit.
Erfolgreiche Arbeit für Bürgerrechte und Datenschutz braucht neben Engagement auch Geld. Unterstützen Sie den FoeBuD mit Ihrer (Dauer-)Spende.
Konto 2129799, Sparkasse Bielefeld, BLZ 480 501 61



6.) Fußball-WM: FoeBuD unterstützt Datenschutz-Klage gegen den DFB

Stefan Hohensee, ein Student aus Dresden, der WM-Karten bestellt hat, klagt aus Datenschutzgründen gegen den Deutschen Fußball-Bund. Er will erreichen, dass zumindest die Personalausweisnummer, die er beim Kauf hatte angeben müssen, wieder gelöscht wird.

Als Schreiben an den DFB und die Aufsichtsbehörden nichts fruchteten, bat Stefan Hohensee den FoeBuD um Unterstützung bei einer Klage gegen den DFB. Der FoeBuD sagte zu. Die Verhandlung fand am 28. März vor dem Amtsgericht in Frankfurt am Main statt. Amtsrichter Horn lehnte die einstweilige Verfügung ab - mit einer hanebüchenen Urteilsbegründung. Er meint, dass -- angesichts der terroristischen Bedrohung -- nur durch die Speicherung der Personalausweisnummer der störungsfreie und gefahrlose Besuch der WM-Spiele gesichert werden könne.

Dabei ist die rechtliche Lage eindeutig: In § 4 Personalausweisgesetz heißt es, dass die Seriennummer nicht so verwendet werden darf, "dass mit ihrer Hilfe ein Abruf personenbezogener Daten aus Dateien oder eine Verknüpfung von Dateien möglich ist" (Abs. 2). Durch die recherchierbare Speicherung der Nummer beim DFB wird gegen diese Norm eindeutig verstoßen.

Der FoeBuD e.V. hat nicht nur die Klage des Studenten vor dem Amtsgericht finanziell und ideell mitgetragen, sondern wird auch die Berufung gegen das vorliegende Urteil beim Landgericht Frankfurt unterstützen. Wir erwarten, dass das Landgericht nach der Gesetzeslage, und damit in unserem Sinne, entscheiden wird.

http://www.foebud.org/rfid/illegal-legal
http://www.foebud.org/rfid/pe-wm2006-21-01-2005
Bericht auf Heise:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/71384
Die Laudatio zum BigBrotherAward 2005 für den DFB:
http://www.bigbrotherawards.de/2005/.cop


7.) PUBLIC DOMAIN: Wie werden Mobiltelefone abgehört und geortet?

Zur PUBLIC DOMAIN #140 im Dezember war Frank Rieger im Bunker Ulmenwall. Frank Rieger ist Mitglied des Chaos Computer Club und beschäftigt sich seit mehr als zehn Jahren mit Informationssicherheit. Als technischer Geschäftsführer der Gesellschaft für Sichere Mobile Kommunikation in Berlin ist er bestens mit den aktuellen Tendenzen und technischen Möglichkeiten beim Abhören von Mobiltelefonen vertraut.

Sein nüchternes Fazit an diesem Nachmittag: Alle öffentlichen Kommunikations-Netze enthalten legale oder auch illegale Abhör-Schnittstellen. Keine Form elektronischer Kommunikation sei heute sicher gegen Abhören, es sei denn, sie ist stark verschlüsselt. Dabei hören nicht nur Geheimdienste mit, sondern auch Kriminelle, Großkonzerne oder auch "interessierte Amateure". So sind Mobilfunknetze oft mit unverschlüsseltem Richtfunk verbunden. Die neue UMTS-Technik enthalte zwar eine bessere Verschlüsselung. Aber: Durch Störung der UMTS-Frequenzen könnten die Nutzer in die herkömmliche GSM-Funknetz-Kommunikation zurückgedrängt und weiter ohne große Probleme abgehört werden. Abgehört werden schmeckt niemandem, so gab es auf der PUBLIC DOMAIN viele interessierte Nachfragen und eine lebhafte Diskussion.



8.) Terminvorschau: PUBLIC DOMAIN und BigBrotherAward 2006

Die nächste PUBLIC DOMAIN findet am Sonntag, 7. Mai, um 15 Uhr im Bunker Ulmenwall, Bielefeld, statt. Henriette Fiebig aus Berlin gibt Einblicke in die unendlichen Weiten der freien Enzyklopädie Wikipedia und ihrer geschriebenen und ungeschriebenen Gesetze.

Zur PUBLIC DOMAIN im Juni kommt Gunther Pflüger aus Frankfurt am Main und entführt uns in die virtuellen Parallelwelten des Spiels Ultima Online. Sonntag, 11. Juni 2006, 15 Uhr (wegen Pfingsten ist das der zweite Sonntag im Monat).

Weitere Informationen bald unter: http://www.foebud.org/pd/

Und für alle, die lange im Voraus planen: Die BigBrotherAwards 2006 werden am 20. Oktober 2006 in Bielefeld verliehen. Einsendeschluss für Vorschläge für BBA-Kandidaten ist der 31. Juli 2006.




PUBLIC DOMAIN -- Das Studium generale beim Club der freundlichen Genies.
Öffentliche und kritische Wissenschaft kostet Geld, spenden Sie!
Konto 2129799, Sparkasse Bielefeld, BLZ 480 501 61



9.) Forschungsprojekt: Videoüberwachung an Hochschulen

Axel Rüweler vom FoeBuD war mehrfach Referent bei Veranstaltungen zum Thema Videoüberwachung, u.a. an der RWTH Aachen und an der Universität Paderborn. Die Universität Paderborn hatte 2004 einen BigBrotherAward für ihre Überwachung von Hörsälen und Rechnerpools durch Videokameras erhalten. Sie überwacht nicht nur das Außengelände, sondern auch Hörsäle mit sogenannten Dome-Kameras, bei denen die Studierenden nicht sehen können, ob das Objektiv gerade auf sie gerichtet ist.

Axel Rüweler arbeitet auch im Projekt "Hochschulsicherheit". Dieses hat in den vergangenen Monaten zusammen mit dem Freien Zusammenschluss von StudentInnenschaften (fzs) 300 Hochschulen befragt, wie Videoüberwachung eingesetzt wird. Erste Analysen des Materials zeigen, dass es keine einheitliche Form der Überwachung gibt. An einigen Hochschulen stehen verstreut Kameras, um die sich keiner kümmert. An anderen findet sich massive Überwachung mit bis zu 150 Kameras. Der angegebenen Begründungen für Videoüberwachungen liegen ausschließlich in der Abwehr von Sachschäden, ob nun Diebstahl oder Essensreste im Computerraum. Axel Rüweler macht in der Summe eine "steigende Tendenz" der Videoüberwachungen aus. Das Projekt Hochschulsicherheit wird die Daten in den nächsten Monaten weiter auswerten und dann auch eine Analyse publizieren.



10.) FoeBuD-Shop: Pass-Schutzhüllen, Stempel und Wikipedia-Buch

Der FoeBuD-Shop wächst: Insgesamt entwickelt sich der Shop für uns zu einer wichtigen Einnahmequelle. In den vergangenen Monaten sind wieder einige Produkte hinzugekommen. So jede Menge Buttons, und Aufkleber mit dem Aufdruck "Achtung Abhörgefahr". Neu ist auch die RFID-Pass-Schutzhülle, mit der Dokumente vor dem Zugriff durch RFID-Lesegeräte geschützt werden können. Das T-Shirt "Keine Bilder" bringt kurz und knapp das Recht zum Ausdruck, nicht von jeder Foto- oder Filmkamera aufgenommen zu werden. Insbesondere wendet sich der Aufdruck gegen Videoüberwachung. Praktisch ist auch der "Widerspruchsstempel". Mit ihm wird mit einem Druck ein Widerspruch gegen die Verwendung von Daten eingelegt. Text: »Ich widerspreche der Nutzung oder Übermittlung meiner Daten für Werbezwecke oder für die Markt- und Meinungsforschung. (§ 28 Absatz 3+4 Bundesdaten- schutzgesetz)«.

Wer nicht nur widersprechen, sondern sich auch informieren will, dem sei das Wikipedia-Buch empfohlen, mit beiliegender DVD. Das Buch zur freien Enzyklopädie Wikipedia gibt dem Neueinsteiger eine umfassende Einführung in die bekannte Online-Enzyklopädie. Den Schwerpunkt des Buches bilden dabei -- neben einem Abriss zur Geschichte der Wikipedia -- Hinweise zur Erstellung von Artikeln, Hilfen zum Verhalten in Konfliktfällen, die Grundprinzipien des Arbeitens in der Wikipedia und Rechtsfragen rund um das Projekt. (Hinweis: Die Herausgeberin des Buches, Henriette Fiebig, ist am 7.5.2006 zu Gast bei der PUBLIC DOMAIN)

Spannend auch eine Broschüre über die elektronische Gesundheitskarte. Die wird ab Januar 2006 schrittweise eingeführt, und wer sich im Internet darüber informieren möchte, findet dazu eine Fülle von Material. Soviel, dass die Leute vom FIfF e.V. zu Recht meinten, ein kleiner Leitfaden sei nötig sei. Den gibt es nun als Broschüre.

Lesenswert ist auch die Sonderausgabe der "Datenschleuder" zum neuen biometrischen Reisepass. Die Datenschleuder ist die Fachzeitschrift des Chaos Computer Clubs. Ganz im Ãœberwachungspassdesign gehalten, sind dort auf 48 Seiten Informationen und Seitenhiebe zum biometrischen Pass zu lesen.

Ebenfalls im Shop: Das Buch »Spychips« von Katherine Albrecht. Es geht um den Datenschutz im Bereich der RFID-Technik. Albrecht arbeitet in den USA mit ihrer Organisation CASPIAN gegen die Schnüffelchips, sie war auch an der Entdeckung der Chips in der Payback-Kundenkarte im Extra-Future-Store in Rheinberg beteiligt. Die ersten 20 von uns ausgelieferten Bücher sind von Katherine Albrecht handsigniert.

https://shop.foebud.org/


11.) Befreite Dokumente: jetzt für alle im Internet abrufbar

Gemeinsame Aktensammelstelle von FoeBuD und CCC zum Informationsfreiheitsgesetz ist online.

Der FoeBuD hat gemeinsam mit dem Chaos Computer Club ein Internetportal eingerichtet. Bürgerinnen und Bürger können hier Akten einstellen und anderen zugänglich machen können, die sie zuvor über das neue Informationsfreiheitsgesetz (IFG) angefordert haben. Damit können andere die hohe Gebühr (bis zu 500 Euro) für die Akteneinsicht sparen und die Behörden werden von doppelter Arbeit entlastet. Die gemeinsame Aktensammelstelle ist unter http://www.befreite-dokumente.de zu erreichen.

Hintergrund:

Das "Gesetz zur Regelung des Zugangs zu Informationen des Bundes" oder kurz Informationsfreiheitsgesetz (IFG) ist seit dem 1. Januar 2006 in Kraft. Das IFG regelt den Zugang zu Akten und Dokumenten und gibt interessierten Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, beliebige Akten ohne Begründung anzufordern oder einzusehen, sofern nicht wichtige Gründe dagegen sprechen. In den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein gibt es seit Jahren vergleichbare Gesetze. Das Auswärtige Amt war zuletzt in die Kritik geraten, weil es für vier Seiten Fotokopien 106 Euro an Gebühren verlangte.

Presseerklärung:
http://www.foebud.org/datenschutz-buergerrechte/befreite-dokumente-fuer-alle-im-internet-abrufbar/ Artikel zum IFG-Portal in der Neuen Westfälischen:
http://archiv.foebud.org/priv/docs/priv_nw060308_hille-Priebe_rausAusDemOrdnerReinInsLeben.html


12.) Medien: Der FoeBuD in der Presse

Das Interesse an unserer Arbeit war auch in den vergangenen Monaten groß. So drehte ein Team des Süd-West-Fernsehens ein Feature zum Thema Datenschutz für die ARD-Sendereihe "betrifft:". Aufnahmen entstanden auch bei der Verleihung der BigBrotherAwards Ende Oktober in der Ravensberger Spinnerei in Bielefeld. Die Erstsendung sollte am 1.3. in der ARD sein, wurde aber wegen des aktuelleren Themas "CIA" verschoben. Neuer voraussichtlicher Sendetermin in der ARD: 19.7.2006.

Das Medium-Magazin führte ein Interview mit Rena Tangens; ein weiteres Interview erschien am 7. Januar auf einer Doppelseite der Süddeutschen Zeitung zum Thema Überwachung.

Und Anfang April ist noch ein ausführliches Interview mit Rena Tangens in der Zeitschrift "Galore" erschienen. "Galore" ist ein relativ neues Interview-Magazin,, das von einem kleinen Verlag herausgegeben wird. Das Gespräch geht über 6 Seiten und findet sich in der aktuellen Ausgabe (Galore 17, April 2006) neben Interviews mit Stanislaw Lem, Nina Hagen, Götz George, John Irving, Jimmy Wales und Detlev Buck.

Leseproben zum Download gibt es hier: www.galore.de
Galore-Interview mit Rena Tangens:
http://www.foebud.org/datenschutz-buergerrechte/galore-2006-04-01.pdf/view

Auch der WDR war wieder in der Marktstraße. Ein Tag nach der Stop-RFID-Mahnwache in Berlin, am 20. Januar, rückte ein Team an und interviewte Rena Tangens zum Thema Scoring für die "Aktuelle Stunde".

http://www.wdr.de/themen/politik/recht/informationsfreihet/060308.jhtml?rubrikenstyle=politik

Die Arbeit des FoeBuD kostet Geld: Spenden sind willkommen, selbstverständlich auch Einzelspenden! Doch regelmäßige Einnahmen machen es uns leichter, das Budget langfristig zu planen. Und wenn wir Unterstützung von vielen Menschen bekommen, macht uns das unabhängig von allen staatlichen oder Sponsorengeldern. Deshalb freuen wir uns auch über kleinere Beträge -- 5, 10 oder 20 Euro monatlich -- sie helfen uns, weiter zu arbeiten.

Wer regelmäßig spenden möchte, kann per Dauerauftrag überweisen oder dem FoeBuD e.V. eine Lastschriftermächtigung erteilen. Lastschriftermächtigungen sind auch online möglich unter https://www.foebud.org/spende/

Der FoeBuD ist vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt und schickt eine jährliche Spendenquittung, die Anfang des Folgejahres verschickt wird. Bitte bei Überweisungen Namen und Adresse angeben. FoeBuD e.V., Konto 2129799 bei der Sparkasse Bielefeld (BLZ 48050161)


Kontakt:

FoeBuD e.V., Marktstr. 18, D-33602 Bielefeld,
Tel: 0521-175254, Fax: 0521-61172, Mail: mail@foebud.org
Web: www.foebud.org, www.bigbrotherawards.de, www.stoprfid.de
Der FoeBuD-Shop: https://shop.foebud.org

darf gegen Nennung von Quelle und Verlinkung übernommen werden
2006-04-18 15:02