Personal tools
You are here: Home FoeBuD e.V. Newsletter Newsletterarchiv FoeBuD-Newsletter: Ausgabe 2, März 2004
FoeBuD e.V. // Marktstrasse 18 // D-33602 Bielefeld
Tel: 0521-175254 // Fax: +49-521-61172 // Mail: mail-aet-foebud.org
Web: www.foebud.org und www.bigbrotherawards.de und www.stoprfid.de
Unsere Arbeit ist nur möglich durch Ihre Spende!
Konto: 2129799 // BLZ: 48050161 // Sparkasse Bielefeld
Document Actions

FoeBuD-Newsletter: Ausgabe 002, März 2004

Metro knickt ein und zieht die Schnüffelchip-Payback-Kundenkarten zurück; T-OLL C-OLLect C-OLLabiert, die FoeBuD-Räume werden instandbesetzt; wir arbeiten mit Hochdruck am neuen Webauftritt; es gibt nun richtig tolle StopRFID-Shirts und die PUBLIC-Domain-Veranstaltung zur Namensforschung wirft ihren Sonnenschein voraus.

"Sicherheit und "Frieden nicht verwechseln!"

Metro knickt bei RFID ein

RFID - Radio Frequency Identification - ist zur Zeit ein großes Thema. Hinter dem Kürzel verbirgt sich ein neues System, Gegenstände per Funkwellen zu identifizieren. Es handelt sich dabei um an Produkte angebrachte oder gar eingearbeitete kleine Chips mit Antenne, sogenannte Tags, die, wenn sie in die Nähe eines entsprechenden Lesegerätes kommen, Informationen aussenden.

Metro probiert die RFID-Chips gerade in seinem Future-Store in Rheinberg aus, mit entschlossener Begleitung von Daten- und Verbraucherschützern. Der FoeBuD deckte Anfang Februar auf, dass die Payback-Karten für den Future-Store einen eingebauten RFID-Chip haben. Mit dem Auslesen eines solchen Schnüffelchips könnten Kunden theoretisch eindeutig identifiziert werden, schon beim Betreten des Ladens. Doch der gläserne Kundenkartenbesitzer wurde auf diesen Umstand im Future-Store gar nicht hingewiesen.

Ende Februar dann zog Metro eine erste Konsequenz aus der massiven Kritik: Die Kundenkarten im Future-Store sollen künftig ohne RFID-Chip sein. Metro kündigte an, dass Kunden eine neue, RFID-freie Kartenversion erhalten, Neukunden gleich die RFID-freie Version. Der FoeBuD wertet das Verhalten der Metro als Teilerfolg. "Die Metro-Gruppe steht unter Druck. Immerhin haben wir es mit unserer Kritik bis in den DAX-Abschlussbericht und den ARD-Börsenbericht geschafft. Der Kurs der Metro-Aktien ist zeitweise ziemlich gefallen", erklärte FoeBuD-Mitarbeiter padeluun. Letztlich will FoeBuD gemeinsam mit anderen Organisationen die Einführung von RFID im Konsumentenbereich verhindern.

Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, demonstrierten circa 50 Menschen Ende Februar in Rheinberg vor dem Future-Store. Es war verschneit aber sonnig. Kurzfristig mußte umgeplant werden. Da wegen des starken Schneefalls in der Nacht der Materialwagen nicht fahren konnte, wurde der Infostand abgespeckt und alle Transparente und Infobroschüren per Deutscher Bahn und Wochenendticket nach Rheinberg geschafft. Rheinberg ist ein eher kleiner Ort; viel mehr Bewohner als Demonstranten waren es nicht. Der Vorteil: Der Anlass sprach sich schnell herum. Einige Bewohner begrüßten die Demosntration ausdrücklich. Waren sie selbst bei ihren Nachbarn mit ihren Bedenken gegen die Technologie im Future Store stets auf taube Ohren gestoßen.

Metro machte gute Mine zum (aus ihrer Sicht) bösen Spiel. Es gab Suppe aus der Gulaschkanone.

Termine:

  • Rena Tangens vom FoeBuD ist von der Firma RSA-Security zu einer Diskussionsrunde zum Thema RFID zur Cebit eingeladen. Die Diskussion findet auf der CEBIT-Messe am Freitag, 19. März, um 10 Uhr in Halle 6 in der ›IT-Security-Area‹ statt. Dauer circa eine Stunde. Weitere Infos vor Ort am RSA-Stand, Halle 6, Stand G17. RSA präsentiert auf der Messe auch Prototypen des RSA-Blocker-Tags. Die Tags sollen vor Scannen und Verfolgen von Personen und Waren schützen, ohne die normale RFID-Funktion zu beeinträchtigen.
  • padeluun vom FoeBuD diskutiert am 5. April bei der Heinrich Böll-Stiftung in Berlin zum Thema RFID
Weitere Informationen:
http://www.foebud.org/rfid/
http://www.nocard.org
http://www.spychips.com


Datensammeln wird doch noch toll

Die tollen Tage sind vorbei, aber nur im rheinländischen Straßenkarneval. Mit viel Drohgebärde und Entschlossenheitsmimik kündigte die Bundesregierung Mitte Februar dem Konsortium Toll Collect die Maut-Verträge, nur um zwei Wochen später berichten zu können, es komme doch noch zu einer Einigung.

Ein merkwürdige Geschichte: Da konnte ein Vertragspartner seit Monaten nicht liefern, gab blumige Versprechungen ab. Dem Staat entgingen und entgehen Milliarden-Euro Beträge. Innerhalb des normalen Wirtschaftsgebahrens hätte der Vertrag bereits im Spätsommer 2003 gekündigt werden müssen.

Erklärung: Toll Collect ist ein Konsortium, das hauptsächlich aus Daimler-Chrysler und Deutsche Telekom besteht. Denen tut die Regierung nicht gerne weh, ist der Bund doch selbst noch an der Telekom beteiligt. Ein Scheitern des Mautsystems wäre ein dicker, auch internationaler Imageschaden für diese beiden Unternehmen gewesen.

Deswegen halten Stolpe und Co auf Biegen und Brechen an der neuen Maut-Technik fest. Die Bundesregierung setzt dabei auf vermeintlichen technologischen Fortschritt, der nicht recht vorankommt. Toll Collect erhielt bereits 2002 einen Big-Brother-Award für seine unermüdlichen Bemühungen, den Datenschutz zu missachten.

FoeBuD hatte schon früh kritisiert: Der Datenschutz werde dem Toll Collect Mautsystem nicht beachtet. Mit den bereits heute installierten 300 Kontrollbrücken an Autobahnen lasse sich der gesamte Verkehr erfassen, ist sich der FoeBuD sicher. Die mit Kameras und Kennzeichenerkennung ausgestatteten Brücken der Firma Vitronic sind zur Erfassung von Maut-Prellern, also LKWs, die ohne On-Board-Unit und ohne manuelle Einbuchung auf der Autobahn unterwegs sind, gedacht. Dieses System erfasst technisch - entgegen der ursprünglichen Ausschreibung - die vorbeifahrenden Kraftfahrzeuge einschließlich aller PKW. Aus den Bildern könne durch eine sehr schnelle Schrifterkennung die Fahrzeug-Kennzeichen extrahiert werden.

Die Innenministerkonferenz hatte bereits Ende 2003 erwogen, in den Ländern die gesetzlichen Grundlagen für eine Kontrolle des gesamten Fahrzeugverkehrs zu schaffen, inklusive der Befugnis zum Abgleich mit der Kfz-Fahndungsdatei oder zur Durchführung von Routinekontrollen. Einige Länder bereiten konkret die Schaffung solcher Gesetze vor. Das Recht auf freie unbeobachtete Nutzung von Verkehrswegen würde dadurch in verfassungswidriger Weise eingeschränkt. Zusammen mit anderen Bürgerrechtsorganisationen haben wir dazu eine Presseerklärung verfaßt.

Siehe auch einen Artikel von ›heise‹ zum Thema:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/41560
http://www.labournet.de/diskussion/grundrechte/komm/toll.html


Souterrain bekommt Frühjahrsputz

Die Räume des FoeBuD in der Bielefelder Marktstraße sind dran. Nachdem sich dort einiges an Computerteilen und sonstigem zivilisatorischen Resten angesammelt hat, kommt pünktlich zum Frühlingsbeginn die FoeBuD-interne Putzkolonne mit Besen, Lappen, Kartons und festen Entrümpelungsabsichten vorbei. Da Frühjahrsputz den Aufräumern zu gewöhnlich ist, nennen sie das ganze Souterrain-Kampagne, eben weil die Räume auf halber Kellerhöhe liegen.


Wanzen kleben hinter Küchenspüle

Wo jetzt noch Dreck hinter der Küchenspüle im Souterrain der FoeBuD-Räume klebt, hing früher die Stasi rum. Beziehungsweise deren Wanzen. Zwar vermutlich nicht beim FoeBuD, aber hinter vielen Küchenspülen der ehemaligen DDR. Claudia Rusch las am 7. März im Rahmen der Public Domain des FoeBuD auf höchst vergnügliche und anregende Weise aus ihrem Buch "Meine freie deutsche Jugend". Eine Autorin, die es auch versteht, vor Publikum ihre Geschichten auszulegen. Über 70 Zuhörerinnen udn Zuhörer waren begeistert.
http://www.goethe.de/ne/hel/100-3/derusch.htm


FoeBuD glänzt bald mit neuen Seiten

Die FoeBuD-Internetseiten sind stark gefragt. Die Big Brother Awards und Geschichte um die RFID-Chips des Metro-Konzerns und das damit verbundene große Medienecho lassen die Zugriffe auf die Netzseiten nach oben schnellen. Zur Zeit wird der FoeBuD-Auftritt neu gestaltet und mit ›Plone‹ in Kürze ein Redaktionssystem eingeführt. Schnellere Informationen, bessere Übersicht, nahezu barrierefrei bei gleichzeitig schönem Layout: Rundherum mehr ›Usuability‹ eben, versprechen die FoeBuDler.


T-Shirts kommen professioneller

Jede Kampagne kennt auch ihre Produkte. So gibt es aktuell zum Beispiel Buttons und T-Shirts mit ›Stop RFID‹. Gesinnung oder Besinnung will schließlich auch getragen werden. Damit die Werbeartikel für die gute Sache nicht bis zum Empfänger getragen werden müssen, will FoeBuD sein ›Merchandising -System‹ professionalisieren und mit einer Agentur zusammenarbeiten. Dort wird es dann auch ›RFID-Abwehrhüllen‹ geben, in der Illuminaten-Schutz-Version sollen die golden glänzenden Ganzkörperfolien 23,50 Euro kosten, in der RFID-Schutzversion kosten die gleichen allerdings nur 3,95 Euro. Eben alles eine Frage der Überzeugung. Und Spendenwilligkeit. Näheres folgt.


Public Domain Vorschau (http://www.foebud.org/pd):

#130 Sonntag, 2. Mai: Schau mir in die Augen!

Biometrie bedeutet, dass bald im Reisepass, am Bankautomaten oder am Flughafen Identifizierung durch Körpermerkmale vorgenommen werden soll. Biometrie geschieht durch Fingerabdruck, Iris-Scan, Gesichtserkennung, Handgeometrie, Wärmebilder und vieles mehr. Lisa Thalheim und Jan Krißler klären auf. Beide arbeiten im Chaos Computer Club Berlin, studieren Informatik und sprechen über Funktion, Sinn und Unsinn von biometrischen Systemen.
siehe auch: http://www.biometrische-systeme.org


#131 Sonntag, 6. Juni: Hinz und Kunz

Und Müller-Lüdenscheid. Konrad Kunze, Professor für Sprachgeschichte an der Universität Freiburg und Autor des ›dtv-Atlas Namenskunde‹ referiert mit Vergnügen über unsere Familiennamen. In den Namen verdichten sich historische Ereignisse, alte Techniken und Künste, ein spannender Schatz, den Kunze ans Tageslicht oder besser Bunkerlicht holt.

Alle Veranstaltungen der Public Domain finden um 15 Uhr statt. Bunker Ulmenwall, Kreuzstraße 0, Bielefeld. Eintritt: 3 Euro, Kinder und Jugendliche unter 18 frei
In Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung NRW


Andere über FoeBuD
------------------
Heute: Bettina Sokol, Landesdatenschutzbeauftragte in Nordrhein-Wesfalen: "Frau Sokol verfolgt Ihre Arbeit mit Interesse und begrüßt Ihren Einsatz für den Datenschutz"


Unsere Arbeit kostet Geld: Wir brauchen Spenden
Kontonummer 2129799 bei der Sparkasse Bielefeld (BLZ 48050161)

Wer regelmäßig spenden möchte, kann uns gerne eine Lastschriftermächtigung zusenden. Wir sorgen vollautomatisch für's monatlich oder vierteljährliche Abbuchen und die jährliche Spendenquittung.

Kontakte:
Internet: https://www.foebud.org, Mail: foebud@bionic.zerberus.de
www.bigbrotherawards.de, www.stoprfid.de, www.spychips.org
FoeBuD e.V., Marktstr. 18, D-33602 Bielefeld,
Tel: 0521-175254, Fax: 0521-61172

Manfred Horn, Rena Tangens, padeluun
darf bei Nennung der Quelle und Rückverlinkung gerne in anderen Medien verwendet werden
2005-09-23 10:01
Spenden
Großer Lauschangriff, Schnüffelchips, Videoüberwachung
Da kann man kann ja doch nichts gegen machen? Irrtum.
« June 2012 »
Su Mo Tu We Th Fr Sa
1 2
3 4 5 6 7 8 9
10 11 12 13 14 15 16
17 18 19 20 21 22 23
24 25 26 27 28 29 30