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Real,-Satire aus unserer LeserInnenpost

Freundlichkeit, Service, Qualität und gut geschultes Personal? Nicht bei real! -- Dass RFID unser Leben verändern wird, weiß inzwischen fast jeder, aber dass Sicherungsetiketten aus kundenfreundlichem Personal schon jetzt despotische Herrscher machen, wohl nicht. Für sie geht Technik über alles. Wo einst ein Detektiv noch persönlich über unerwünschte Selbstbedienung wachte, kommen jetzt Funkchips, neuerdings auch RFID, zum Einsatz und die haben natürlich immer Recht. Lautstark denunziert der Funksender Kunden mit nichtentsicherten Chips und alarmiert Personal, das die Betroffenen, ohne den Einzelfall zu prüfen, sofort wie Diebe behandelt; wie in den folgenden Fällen:

Real,-Satire aus unserer LeserInnenpost

Testmodel des "Deaktivators" auf der CeBIT2006

„Offensichtlich wollte die Kontrolle verhindern, dass wir unser Kind mitnahmen.“

Ein Ehepaar aus Greifswald hatte gerade den Einkauf bezahlt, schob seinen Wagen samt Kind durch die Kontrolle, als es piepste. Nichts ungewöhnliches möchte man meinen. Aber für eine unerbittliche Mitarbeiterin von real Anlass genug, die Hose des 14 Monate alten Kindes unter den Augen zahlreicher Schaulustiger nach vergessenen Funkchips zu durchsuchen.

Als der Sohn bitter zu weinen begann, verlangte sein Vater, sofort den Geschäftsführer zu sprechen. Worauf die Angestellte für alle laut und vernehmlich verkündete: „Na gut, dann hole ich jetzt unseren Hausdetektiv“.

In dessen Büro stellte sich raus: Die vor Wochen bei real gekaufte und korrekt bezahlte Hose des Jungen enthält einen nicht-entsicherten Funkchip. Anscheinend nimmt man es bei real sehr genau mit der Etikettierung von Waren, nicht jedoch mit der anschließenden Deaktivierung. Verkaufsstände vor dem Eingang verfügen nämlich über gar keinen Deaktivator.

Wörtlich heißt es im Leserbrief: „Die Tatsache, dass ich mein 14-monatiges Baby nicht mehr aus ihrem Markt „entnehmen“ konnte, ohne von Ihrer Security in einem Spezialbüro eine Sonderbehandlung über mich ergehen zu lassen, weil Sie Baby-Kleidung datentechnisch präparieren, obwohl Sie nicht sicherstellen können, dass mit diesen Daten verantwortlich umgegangen wird, sprengt die Dimension eines Einzelfalls.“

Die Angestellten bei real waren zwar nicht besonders technikkompetent, dafür aber gut geschult in Kundenfeindlichkeit.

Funkchips haben immer Recht!

Aber real ist nicht immer so „gnädig“ mit seinen Verdächtigen. Sie werden auch schon mal gegen ihren Willen festgehalten, ohne den Nachweis einer Straftat.

So erging es zwei Kunden, die in Bielefeld den Supermarkt betraten; bei sich hatten sie eine Packung Tabak, den sie vor ein paar Tagen in einem anderen Geschäft gekauft hatten. Als beim Passieren des Eingangs der Alarm ertönte, wandten sie sich an die Information, die das Etikett sofort entwertete.

So schön, so gut. Doch eine Mitarbeiterin wollte es nicht auf sich beruhen lassen und stellte die beiden an der Kasse zur Rede.

„Es entstand eine heftige Diskussion, in deren Verlauf die Verkäuferin behauptete, der Tabak sei ja offensichtlich irgendwo geklaut worden, denn die Sicherungsetiketten würden beim ordnungsgemäßen Kauf immer entsichert,“ so die Worte des Kunden in seiner Email an uns.

Ohne den Kassenbon des Tabaks gesehen zu haben, wollten die Mitarbeiter des real-Marktes die Kunden nicht wieder gehen lassen. Erst die Polizei, die die beiden Kunden über Handy gerufen hatten, beendete, sichtlich genervt, den Streit.

Das Ãœbel am Kragen packen

Auch bei einem Ehepaar aus Hamburg piepste es an der Kasse. Man probierte dies und das aus, als sich zeigte, dass der Mann unwissentlich einen Chip im Kragen seines nicht mehr neuen Hemdes hatte. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt? Nicht bei real. Mal wieder bewies der Kaufhausdedektiv große Kompetenz – im kundenfeindlichen Umgangston. Er gab dem Ehepaar zu verstehen, dass sie doch selbst schuld wären, wenn es zu so einem Fehlalarm kommt und kratzte ein bisschen am Etikett herum. Seine Abschiedsworte: „Passen sie halt besser auf.“

Wenn Sie Bewegungsfreiheit, Ihr Ansehen und das Wohlergehen Ihres Kindes schätzen, sollten Sie sich also entweder einen eigenen Deaktivator anschaffen, um sich vor und nach Betreten eines real-Marktes vor sich selbst zu schützen oder auf Supermärkte ausweichen, in denen trotz der Sicherungstechnik noch ein bisschen Menschlichkeit zu finden ist.

Ansonsten heißt es zukünftig: “Kein Einkauf ohne meinen Anwalt!“



"Sicherheit(sgefühl)" - ein Kommentar von FoeBuD-Mitglied Nadine Ebert


Nadine Ebert
2006-05-12 17:21